“Beschützer-Botschaften” als Tool für die Eltern-Kind-Entfremdung.
In diesem Artikel geht es um die Sache mit den Kuscheltieren, die zum Umgang mitgegeben oder mitgenommen werden. Kennen vermutlich viele von Ihnen.
An sich eine gute Sache, denn unter normalen Umständen können Kuscheltiere aus dem Haushalt des einen Elternteils ein praktisches emotionales Verbindungstück darstellen während der Besuchszeit oder Ferien beim anderen Elternteil.
Wichtig für Kinder und von vielen Psychologen/Pädagogen sogar empfohlen. Soweit alles gut.
“Teddy kommt mit, um dich vor Papa/Mama zu beschützen!”
Nicht empfehlenswert und kindeswohlschädigend wird es allerdings nach meinem Kenntnis dann, wenn das Kuscheltier von einem Elternteil dem Kind mitgegeben wird, mit der Botschaft an das Kind, dass es sein “Beschützer” sei, der auf das Kind aufpassen solle, während das Kind beim anderen Elternteil sei.
Als ob das nötig wäre.
Hier beginnt nämlich der narzisstisch angehauchte und die Entfremdung begünstigender Bereich “wichtig nicht für das Kind, sondern für den Elternteil” – und zwar für den, der nicht in der Lage ist, das Kind emotional loszulassen und der während der Betreuungszeit des anderen Elternteils die emotionale Macht über das Kind weiterhin behalten möchte.
Mit einer “Beschützer-Botschaft” wird dem Kind unterschwellig vermittelt, dass es sich beim Papa oder Mama in einem gefährlichen Umfeld befinden werde. Deshalb brauche es eben einen Beschützer. Ein Kuscheltier bietet sich da fast automatisch an.
Ein Kind wird mit einer solchen, auf den ungeübten Blick recht harmlosen, Botschaft verunsichert, ihm wird vermittelt, dass es beim anderen Elternteil etwas oder jemanden gibt, wovor oder vor dem das Kind Angst haben muss.
Die Eltern-Kind-Entfremdung ist damit praktisch vorprogrammiert.
Bei kleineren Kindern kann damit auch eine weitere Manipulation erreicht werden: die Kuscheltiere fungieren quasi als Spitzel, die, so die Botschaft, darauf achten, was das Kind beim anderen Elternteil erzählt. Und wenn es zu viel oder das Falsche erzähle, werde das Kuscheltier es der Mama (oder dem Papa) danach schon berichten – so die Botschaft des Elternteils. Auf die Art bleibt der Elternteil emotional omnipräsent und kontrolliert das Kind auch bei räumlicher Entfernung.
“Drei Mal schwarzer Kater” oder: die Frage nach der Erziehungsfähigkeit.
Die “Beschützer-Instinkte” der Entfremderinnen und Entfremder gehen allerdings noch weiter. Die Kuscheltier-Variante ist dabei nur eine Vorstufe, denn es werden oft diverse andere “Verbindungsstücke” mitgegeben, die teilweise an sich durchaus als neutral hätten gelten können, wären da nicht die gruseligen Botschaften, die den Kindern von den Elternteilen dazu mitgegeben werden. Oft eine meiner Einschätzung nach gefährliche Mischung aus Möchtegern-Esotherik und völlig fehlender Selbstreflexion dieser Elternteile.
Über die Grusel-Botschaften erzählen die Kinder erstaunlich offen ihren anderen Elternteilen (woran auch deutlich wird, wie belastend solche Botschaften auf Kinder wirken können) und diese wiederum mir.
Hier nur einige Fundstücke aus dem Entfremder-Horrorkabinett:
– Ein Freundschaftsarmband von einem Papa mitgegeben, mit dem Namen des Papas und einem vermeintlichen Schutzsymbol darauf, damit “nicht zu viel von Mamas schlechter Energie auf das Kind übergeht”, wenn sie das Kind an dieser Hand hält,
– Ein Traumfänger von einer Mama mitgegeben, der das Kind “von bösen Geistern, Dämonen und Albträumen beim Papa” beschützen sollte,
– Ein Medaillon von einer Mutter mitgegeben, mit Haaren von Mama und vom Stiefvater, damit das Kind daran riechen und es streicheln kann, wenn es die Mama und den Stiefvater vermisst,
– Ein mit silberner Acrylfarbe bemalter Stein von einer Mutter mitgegeben, mit welchem das Kind jeden Abend ein dubioses Wasch-Ritual vollziehen musste, um “das Böse beim Papa abzuwenden”,
– Eine Stoffpuppe, von einem Vater mitgegeben, auf die jedes Mal draufgetreten werden sollte, wenn Mama nicht das macht, was das Kind wolle,
– Ein Einhorn aus Kunststoff, von einer Mutter mitgegeben, das mit seinem Horn die Stiefmutter töten sollte, wenn diese es wagen würde, etwas von dem Kind zu verlangen,
– Ein Stock mit aufgemaltem Gesicht, von einer Entfremder-Oma mitgegeben (Mutter der Mutter), weil dieser Stock, laut dieser Oma, “der einzige Freund des Kindes beim Papa” sei.
Nur um einige zu nennen, denn die Liste ist lang.
Wer sich als Elternteil einen solchen Aussetzer erlaubt, der oder die gehört meiner Meinung nach psychologisch – oder noch besser: gleich psychiatrisch – untersucht.
Die Erziehungsfähigkeit sowie die Zurechnungsfähigkeit von Menschen, die ihren Kindern solche Botschaften vermitteln und “Lösungsstrategien” dieser Art unterbreiten, sind in Frage zu stellen. Aus meiner Sicht ist an dieser Stelle ein psychologisches Gutachten beim zuständigen Gericht anzuregen oder zu beantragen, um weitere Schäden von den Kindern abzuwenden.